Beispiel für die Arbeitsweise der Bestellmengenoptimierung

Kurz erklärt

Der Algorithmus, nach dem die Bestellmengenoptimierung entscheidet, welche Mengen im Einzelfall zu bestellen sind, ist komplex. Unter anderem mit Hilfe der Bestands- und Bestellkontrolle der Artikelverwaltung lassen sich die Hintergrundprozesse, die zur Ermittlung der Bestellmenge geführt haben, jedoch nachvollziehen.

 

An einem konkreten Beispiel wird in den folgenden Abschnitten gezeigt, wie die Bestellmengenoptimierung die notwendigen Bestellmengen ermittelt.

 

Ausgangssituation

Der Artikel Aspirin 0.5 hat den Lagerstatus POS und Bestand 0 (Null).

 

Vorbereitung des Beispiels:

  1. Sie verkaufen 3 Packungen des Artikels.

    Es entsteht dadurch eine Nachliefermenge von 3 Packungen, die gemäß Einstellung der Warenlogistik in den Warenkorb eines Ihrer Lieferanten geschrieben werden.

  2. Der Warenkorb durchläuft eine Optimierung, woraufhin insgesamt 4 Packungen bestellt werden.
  3. Bestellen Sie den Warenkorb. Ist die Lieferung eingegangen, buchen Sie den Wareneingang.
  4. Lösen Sie die Nachlieferung auf, d.h. die 3 nachzuliefernden Packungen werden abgegeben.

    Der Bestand des Artikels sinkt dadurch auf 1.

  5. Verkaufen Sie nochmals 3 Packungen des Artikels.
    Im betreffenden Warenkorb werden jedoch nach Optimierung wiederum 3 Packungen des Artikels bestellt.

    Es entsteht eine Nachliefermenge von 2 Packungen.

    Im betreffenden Warenkorb werden jedoch nach Optimierung wiederum 3 Packungen des Artikels bestellt.

 

Frage: Wie kommt nach der ersten Optimierung eine Bestellung von 4 Packungen zustande?

 

Protokollierung der Vorgänge in der Bestands- und Bestellkontrolle

Der Verkaufs- und Bestellvorgang rund um den Artikel wird in der Bestands- und Bestellkontrolle der Artikelverwaltung protokolliert.
Mehr dazu im Thema 'Bestands- und Bestellkontrolle: Ergebnisse zeigen'.

 

Beispiel Bestands- und Bestellkontrolle: Die Bestellmengenoptimierung hat zunächst 4 Packungen, später 3 Packungen in den Warenkorb geschrieben.

 

Die Bestellmengenoptimierung hat zunächst 1 zusätzliche Packung (siehe grau hinterlegte Zeile), d.h. insgesamt 4 Packungen, später 3 Packungen in den Warenkorb geschrieben. Diese Bestellmengen wurde anhand der im Folgenden beschriebenen Parameter ermittelt.

 

Ermittlung des passenden Bestellmengenoptimierungsmodells

Zunächst wurde das passende Bestellmengenoptimierungsmodell ermittelt. In diesem Beispiel hat IXOS das Optimierungsmodell Alle Artikel gewählt.

 

Falls mehrere Optimierungsmodelle existieren, wird das Modell gewählt, welches gemäß Priorität und erstellter Artikelselektion (ABDA-EK, Lagerort o.ä.) anzuwenden ist. Priorität und Artikelselektion werden in den Einstellungen des Optimierungsmodells angegeben.
Mehr dazu im Thema 'Bestellmengenoptimierungsmodell anlegen'.

 

Ausschlaggebend für die Menge der zu bestellenden Packungen ist stets die Dispozeit entsprechend des gewichteten Absatzes pro Monat. In diesem Beispiel ist im Optimierungsmodell 'Alle Artikel' eine Dispozeit von 15 Tagen (bei einem gewichteten Absatz pro Monat von 999,9) angegeben. Das heißt, die zu bestellende Menge muss den Bedarf für die nächsten 15 Tage abdecken.

Bestellmengenoptimierung: Dispozeit für das Optimierungsmodell Alle Artikel.

 

Der konkrete Bedarf wird anhand der Optimierungsfaktoren ermittelt, die im Optimierungsmodell eingestellt sind. Die Gewichtung für den aktuellen Monat ist mit 70 % eingestellt.

Bestellmengenoptimierung: Optimierungsfaktoren für das Optimierungsmodell Alle Artikel.

 

Die folgenden Abschnitte erläutern anhand des Verkaufsbeispiels, wie die hinterlegten Einstellungen die automatische Ermittlung der Bestellmengen steuern.

 

Ermittlung des gewichteten Absatzes je Monat

Der gewichtete Absatz je Monat wird später benötigt, um den Bruttobedarf zu berechnen. Die Tabelle Bewertungsfaktoren enthält die Information, um die Gewichtung der Abverkäufe je Monat zu ermitteln.

 

In diesem Beispiel werden laut Tabelle 2 Monate inklusive des aktuellen berücksichtigt (= 2 x 30 Tage). Monat 0 (= aktueller Monat) geht mit 70% in die Berechnung ein, Monat 1 (= die vergangenen 30 Tage ab heute) mit 30%.

Die Anzahl der Verkäufe errechnet sich aus: Verkäufe + Summe Neinverkäufe - Stornos.

 

Bezogen auf die Verkäufe des aktuellen Beispiels:

Insgesamt: Gewichteter Absatz je Monat = 0 x 70% + 0 x 30% = 0.

 

Bedarfsmenge = 0*0,7+0*0,3/30*15 = Bruttobedarf =0

lt. Optimierungsfaktoren, Mindestbestand: Bedarfsmenge zwischen 0 ... 2 Mindestbestand = 1

Bestellmenge = Nachliefermenge + Mindestbestand = 3+1=4

 

Ergebnis Gewichteter Absatz je Monat: 3 Packungen.

 

Ermittlung des Bruttobedarfs

Mit Hilfe des gewichteten Absatzes je Monat kann das System den Bruttobedarf ermitteln. Dieser wird später benötigt, um den Mindestbedarf zu berechnen.

 

Bruttobedarf = (Gewichteter Absatz je Monat / 30) x Dispozeit

 

Bezogen auf die (vergangenen) Verkäufe des aktuellen Beispiels:

Bruttobedarf = (0 / 30) x 15 = 0.

 

Ergebnis Bruttobedarf: 0 Packungen.

Der Bruttobedarf wird in der Tabelle als Bedarfsmenge dargestellt.

 

Ermittlung des Mindestbestandes

Mit Hilfe des Bruttobedarfs kann das System den Mindestbestand ermitteln.

Dazu werden die Daten der Tabelle Mindestbestand ausgewertet. Der zuvor errechnete Bruttobedarf entspricht der Bedarfsmenge. Es wird ein passender Wert gesucht. Liegt kein gleicher Wert vor, wird der nächsthöhere herangezogen.

 

Entsprechend der vorgegebenen Bedarfsmenge wird der Mindestbestand ausgelesen.

 

Bezogen auf die Verkäufe des aktuellen Beispiels:

 

Ergebnis Mindestbestand: 1 Packung.

 

Ermittlung des variablen Mindestbestandes

Anhand des Mindestbestandes kann der variable Mindestbestand ermittelt werden.

Dazu wird der Mindestbestand mit dem Festen Mindestbestand des Artikel verglichen. Der höhere von beiden Werten ist der variable Mindestbestand.

Den Festen Mindestbestand können Sie in den Artikeldetails auf der Seite Bestelloptimierung eintragen.

Mehr dazu im Thema ' Bestelloptimierung in der Artikelverwaltung'.

 

Bezogen auf die Verkäufe des aktuellen Beispiels:

 

Ergebnis Variabler Mindestbestand: 1 Packung.

 

Tatsächliche Bestellmenge ermitteln

In den vorigen Schritten wurden alle Parameter ermittelt, welche die Bestellmengenoptimierung zum Errechnen der tatsächlichen Bestellmenge benötigt.

Zusätzlich werden folgende Werte hinzugezogen:

 

Bezogen auf die Verkäufe des aktuellen Beispiels wird die Bestellmenge wie folgt berechnet:

Bestellmenge = Mindestbestand – aktueller Bestand + Nachliefermenge - bereits bestellte Menge

Bestellmenge = 1 - 0 + 3 -3 = 1

 

Ergebnis Endgültige Bestellmenge der Optimierung: 1 Packung

 

Diese Endgültige Bestellmenge wird zur bereits im Warenkorb befindlichen Menge addiert:

 

Menge Warenkorbposition: vorherige Menge Warenkorb + Endgültige Bestellmenge der Optimierung = 3 + 1 = 4

 

Weiterer Verlauf - verkürzte Darstellung

Der Warenkorb wird mit 4 Packungen bestellt, geliefert und gebucht. Nachfolgend wird die Abholung aufgelöst und 3 Packungen werden abgegeben.

Der Bestand beträgt nun 1 Packung.

Nach nochmaligem Verkauf von 3 Packungen kann nur 1 Packung abgegeben werden. Damit wurden in diesem Monat insgesamt 4 Packungen abgegeben.

Es entsteht folgende Konstellation:

 

Alternative Ergebnisse

Bei anderen Vorgaben (Lagermenge, Nachliefermengen, Mindestbestände) kann die Bestellmengenoptimierung auch zu anderen Ergebnissen kommen:

 

Weitere Info und Funktionen

 

Weitere Info und Funktionen

 

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